Rückblick auf unsere Testreise zum 7. Brixenmarathon

Nach Jungfrau, Zermatt, Swiss Alpine und dem Liechtensteiner LGT möchten wir in den nächsten Jahren gerne auch den Südtiroler Raum läuferisch erkunden. Dazu war eine Lauf(Test)Reise zum anspruchsvollen Brixenmarathon angedacht. Die klassische Marathondistanz mit aufsteigend 2500 und absteigend 650 HM mit dem exponierten Ziel auf dem Plose – Gipfel schien uns eine Herausforderung wert. Mit Martel und mir wollten sich sieben weitere Sportfreunde, sprich „Lauftester“, auf den Weg machen. Aufgrund guter Erfahrungen waren wir auch in diesem Jahr erneut eine Woche vor dem eigentlichen Wettkampf zur Akklimatisierung und „Lageerkundung“ vor Ort. Als Ausgangspunkt wählten wir das Hotel Bergschlössel in Lüsen auf ca. 1100 HM, einem kleinen Seitental gleich neben dem Plose – Massiv gelegen. Dort fanden wir für die ersten Tage alle Annehmlichkeiten vor, um uns gut auf den Lauf einzustimmen. So standen diverse Wanderungen auf der großflächigen Lüsener Alm weit über 2000 Meter und eine Gipfelbesteigung des Peitlerkofels mit kleinen Klettereinlagen auf dem Programm. Am Donnerstag hieß es umsetzen, denn als besonderen Höhepunkt hatte ich mir eine Übernachtung direkt auf der neben dem Ziel gelegenen Plosehütte des Südtiroler Alpenvereins auf 2500 HM ausgedacht. Das wäre aus meiner Sicht eine perfekte Höhenanpassung und solle uns nach dem samstäglichen Zieldurchlauf den Rückweg ins Tal ersparen. Einzig und alleine die Anfahrt mit unserem kleinen VW Bus auf schmalen Bergwegen gestaltete sich sehr anspruchsvoll. Dafür erwartete uns auf dem Gipfel ein wundervoller Abend mit grandioser Fernsicht. Am Freitag, dem Vortag des Laufes, erkundeten wir ein Stück der Laufstrecke, besuchten Kloster Neustift sowie die Franzensfeste, bevor wir am Nachmittag die Startunterlagen auf dem Marktplatz in Brixen in Empfang nahmen. Anschließend hieß es wieder, rauf auf den Berg, nochmals Höhenluft schnuppern, um am Samstagmorgen in der Dämmerung wieder auf schmalen Wegen bergab zu fahren. Denn der Start war schon für 7:30 Uhr terminisiert. Bereits hochsommerliche Temperaturen im Tal ließen die Gewitterneigung sprunghaft in die Höhe schießen. Ursprünglich auf 17:00 Uhr datiert, sollte uns das Schlettwetter jedoch schon in den Mittagsstunden bei km 30 erreichen. Aber dazu später. Zuerst schlängelte sich der Lauf der ca. 500 Marathonis durch die Innenstadt von Brixen, um nach ca. 5 Kilometern auf Nebenstraßen und genüsslichen Waldwegen sowie Bergpfaden langsam nach oben auf den unerreichbar scheinenden Plosegipfel zu führen. Gegen 8:00 Uhr erfolgte der Start der ca. 100 Zweier und Vierer Staffeln. Nach kurzer Zeit floß uns schon der Schweiß in Strömen, da die Luftfeuchtigkeit sehr hoch war Stück für Stück schraubte sich der Weg nach oben, die ersten (Staffel)läufer wurden vom Weißen Kreuz wegen Erschöpfungssymptonen behandelt. Gegen Mittag schon fing es aus dunklen Wolken an zu regnen und man hörte leichtes Gewittergrollen aus der Ferne. Martel und ich liefen sehr bedächtig, eher am Ende des Feldes. Auch uns erwischte es in der Nähe der Rossalm. Im Regen und abziehendem Gewitter liefen wir unerschrocken leicht bergab bis zur Bahnstation Kreuztal bei Km 33,5 wo uns geschäftiges Treiben erwartete. Nach einer kurzen Getränkepause ging es für uns weiter. Plötzlich kamen uns Läufer mit umgehängten Rettungsfolien entgegen, die vom Abbruch des Laufes und erzwungener Rückkehr zur Bahnstation berichteten. Da uns aber offiziell niemand aufhielt, wir das doppelte Ziel ( Lauf und Schlafgelegenheit ) läuferisch erreichen wollten, dachten wir gar nicht an Umkehr. Im Übrigen hatten sich Regen und Gewitter nahezu verzogen, so dass unserem Vorhaben nichts im Wege stand. Dumm nur, dass auf den letzten neun Kilometern, übrigens dem absolut reizvollsten Streckenabschnitt des Marathons, alle Streckenposten und Verpflegungspunkte abgebaut worden waren. Aber wozu man hat ein paar Euronen, Gel und Gelchips für den Notfall in der Tasche ? Bei 39 Kilometern erreichten wir beide die Ochsenalm, wo uns verdutzte „Bergwachtler“ bei Bier und Obstler begutachteten. Aber wir waren uns keiner Schuld bewusst, offiziell hatte uns niemand über den Abbruch informiert. Aufgrund nicht vorhandener Verpflegung genehmigten wir uns jeweils einen großen Radler und ein Bierchen, bevor wir uns anschließend auf den einen Kilometer langen und 400 Höhenmeter steilen Endanstieg begaben. Das flache Endstück auf dem Ploseplateu war dann für uns nur noch „Auslaufen“. Im Ziel erwarteten uns dann erneut verdutzte Offizielle unter dem Motto, „ja wo kommen die denn her ?“ Aber natürlich auch unsere Mitreisenden, von denen neben uns beiden nur Olaf die Möglichkeit hatte, den Gipfel laufend zu erreichen. Der Rest war sehr traurig über den Abbruch und hofft auf eine Wiederholung bei bestem Bergwetter.

Insgesamt gesehen, war die Testwoche sehr erfolgreich. Brixen und Plose – wir kommen zum 10. Jubiläum Anfang Juli 2019 gerne wieder. Auch an der Logistik, Eingewöhnung im Hotel Bergschlössel und finale Übernachtung auf der Plosehütte, direkt im Zielbereich, werden wir festhalten. Freut Euch also schon jetzt auf die Marathonreise zum Brixenmarathon 2019.

Euer Frank