• Laufschuhtest 2024

    12 Firmen. 65 Modelle.

  • Laufschuhtest 2024

    Asphalt. Feldweg. Steigerwald.

Der frühe Vogel

Es ist noch früher Morgen, als um 06.00 Uhr das Licht im Laufladen Erfurt angeht. Draußen bläst der kalte sibirische Ostwind durch die Häuserschluchten. In der Küche glühen derweil die Siebträger, denn warmer Kaffee darf heute nicht fehlen. Die Bananen sind verstaut und auch die neue Blackline von PowerBar und unser UltraSports Buffer sind fertig zubereitet. Derweil stapeln sich am Eingang die Kartons von 62 verschiedenen Laufschuhen. Die meisten davon haben wir in drei verschiedenen Größen organisiert, damit die bevorstehenden Läufe auch mit passendem Schuhwerk durchgeführt werden. Die Organisation im Vorfeld ist ein immenser Aufwand. Die letzten Jahre kamen wir immer in den Genuss, dass diese Organisation unser Verband der RunningExperts, gemeinsam mit laufen.de übernommen hat. Leider ist der große Laufschuhtest seit vergangenen Sommer dem Rotstift zum Opfer gefallen. Für uns als Laufladen Erfurt ist die Expertise aber unverzichtbar. Gerade in Zeiten der aussterbenden Innenstädte und des zunehmenden Online Geschäftes ist die Expertise vor Ort eines der entscheidenden Kriterien um am Markt herauszustechen. Hinzu kommt die Tatsache, dass es in der großen Welt der sozialen Medien inzwischen viele Accounts gibt, die über ihre „Erfahrungen“ zu bestimmten Modellen ausgiebig referieren. Dass das meist gekaufte Inhalte sind, wird oft vergessen. Da gibt es heute eine Einladung ins HQ hier und morgen zu der Veranstaltung dort. Kritische Berichte im ganzheitlichen Kontext bleiben da naturgemäß auf der Strecke. Kritisch wird es, wenn dann auch noch inhaltliche Falschinformationen verbreitet werden.

Daher haben wir uns bereits im vergangenen Herbst entschieden, den Test auf eigenen Kosten durchzuführen. Wir haben alle unsere Lieferanten angeschrieben und gebeten, uns Testschuhe zur Verfügung zu stellen. Die Antworten überraschten uns stellenweiße vor dem Hintergrund, dass es ja 2024 keinen großen Laufschuhtest der Running Experts Deutschland geben würde. Das Angebot, die Schuhe zu behalten, lehnen wir grundsätzlich ab, da wir möglichst neutral agieren möchten. Ein großer japanischer Hersteller weigerte sich sogar, uns überhaupt Testschuhe zur Verfügung zu stellen. Vielleicht ist der Korruptionsskandal der olympischen Spiele in Tokio doch noch ein Grund zur Zurückhaltung. Andere Hersteller schickten dreckige und gebrauchte Schuhe in deren Sohle noch die Nägel vom letzten Trail Running Crew Event steckten. Wieder andere Lieferanten schickten alles, was sie gerade online und offline zur Verfügung haben. So unterschiedlich ist das Augenmerk auf dem stationären Fachhandel. Am Ende stehen knapp 160 Paar Schuhe vor uns. Wir verlegen mit dem Auto vom Laufladen Erfurt zum Waldhaus am Rande des Erfurter Steigerwaldes. Die erkundete Laufrunde sollte wieder alles beinhalten, was wir brauchen: Asphaltierte Straße, lockere und befestigte Waldwege, Feldwege, Wiesen, feuchte Geländeabschnitte und auch den einen oder anderen schmalen Pfad haben wir uns vorgenommen.

Auf der Fahrt gehen wir noch einmal den Ablauf durch. Um 08.00 Uhr soll die Stoppuhr laufen. Das Protokoll ist ausgedruckt. Die Wärmesalbe von Lavit kommt auch noch schnell zum Einsatz. Wir sind ja keine 20 mehr. Kaffee, Verpflegung und auch die Blackroll liegen schon bereit. Ein Blick in den Himmel verrät: Heute gibt es zwar kaltes aber perfektes Wetter für den großen Laufschuhtest im Frühjahr/Sommer 2024. Auf die Plätze! Fertig! Los!

Brooks

Glycerin 21

Im Gegensatz zu den großen Laufschuhtests der vergangenen Jahre, starten wir heute mit der Laufschuhmarke schlechthin – mit Brooks. Der neue Glycerin 21 kommt mit 10mm Sprengung daher und eröffnet mit 277g die erste Runde. Merklich fester vom Unterbau im Vergleich zu seinen Vorgängern, spüren wir sofort die gewohnte Brooks Passform. Das weiche DNA Loft Material unter der Fußsohle lässt keine Wünsche offen. Natürlich merkt man ein wenig mehr Dämpfung, hat aber nicht das Gefühl, in einem Kissen oder gar schwammig unterwegs zu sein. Für uns ist der Schuh ein typischer Problemlöser. Anziehen, Kopf ausstellen und los laufen. Wenn dabei Probleme auftreten, dürfte die Ursache woanders liegen. Einziger Kritikpunkt ist, dass der Vorfuß einen Ticken mehr an Führung verkraften könnte.

Adrenaline GTS 23

Die Führung gibt es aber beim Adrenaline GTS 23 in der D-Weite. Das spüren wir sofort am Fußrücken, der flacher vom Obermaterial umschlossen wird. Parallel ist die beidseitig verbaute Spange um das Fersenbein dafür verantwortlich. Es entsteht auf der Runde durch den Wald der Eindruck, mit dem Schuh kannst Du auch beruhigt den Marathon laufen ohne auf Sicherheit zu verzichten. Angenehm ist zudem, dass durch die festere Zwischensohle dieses übergedämpfte Gefühl fern bleibt. Das Schwimmen im Wald überlässt der Adrenaline GTS 23 dann doch den anderen Modellen. Mit 12mm Sprengung und 286g Eigengewicht bleibt aber auch der GTS 23 eine sichere Bank.

Cascadia 17

Nach den ersten Schuhwechseln machen die nicht weit weg grasenden Esel auf sich aufmerksam. Höchste Zeit, den Vierbeinern mal einen Guten Morgen zu wünschen. Im aktuellen Cascadia 17 geht es mit 311g am Sprunggelenk über die Wiese in Richtung Bachstelzen Café. Retour schlängeln wir uns auf 8mm Sprengung über die feuchten Trails zu Mr. Donkey und seinen behaarten Freunden. Auch der aktuelle Cascadia vermittelt ein absolutes Gefühl der Sicherheit dank griffiger Außensohle und durchschlagsfester Platte unter dem Vorfuß. Im Gegensatz zu Speedgoat und MoreTrail gibt es hier eine direkte Rückmeldung – auch im technisch anspruchsvollen Gelände. Die Version 17 ist nicht zu schwerfällig und bringt durchaus einen Hauch von Dynamik ins Gelände. Die Passform ist schmal aber nicht eng und hinterlässt den Eindruck, dass man den Cascadia 17 den ganzen Tag tragen könnte ohne dass er unbequem wird. Das leichte Schlüpfen in Constantins Ferse schieben wir auf die individuelle Fußform zurück. Die Socke als Auslöser können wir heute ausschließen, denn die neuen Bauerfeind Strümpfe passen optimal. Aber genau diese einzigartigen Dinge spürt man letztendlich nur durch Probieren im Laufladen des Vertrauens.

Catamount 2

Daniel wird schon ganz feucht am Fuß. Das liegt aber nicht an der Vorfreude sondern am nassen Graslauf im Catamount 2. Vergleichbar mit einem Saucony Peregrine sitzt die Version 2 vom Catamount deutlich straffer am Fuß und zwar von oben, unten und auch seitlich. Mit 275 ist er zwar laut Waage kein Leichtgewicht. Unsere subjektive Wahrnehmung sagt uns aber, dass der auf nur noch 6mm gebaute Schuh deutlich leichter zu sein scheint. Das Obermaterial wurde zum Vorgänger deutlich fester, was den Schuh insgesamt auch agiler werden lässt. Der Schuh hinterlässt keinerlei Probleme und auch die Griffigkeit inklusive durchschlagsfester Platter sprechen für den Catamount 2. Für uns ist er aber zu nah am Cascadia 17 um eine klare Abgrenzung zu erlangen. Die subjektiv empfundene Härte beim Abrollen der Zwischesohle unterscheidet sich nur minimal vom Cascadia 17. Laufen würden wir dennoch mit dem Catamount bis maximal 2-3 Stunden. Spannend ist noch die entkoppelte Ferse. Man merkt, dass die Entwickler das Thema Sicherheit und Drehmoment auch hier bedacht haben.

Hyperion

Nach Gelände und Waldwegen wollen wir jetzt ein paar härtere Reize setzen. Mit 215g und 8mm Sprengung werden wir dynamischer. Als nächstes steht der weiße schnelle Flitzer vor uns: Brooks Hyperion. Der Nachfolger vom Hyperion Tempo wirkt gleich beim Los laufen luftiger und geräumiger. Das Obermaterial ist für einen klassischen Trainings-Wettkampfschuh sehr luftdurchlässig. Zum Vorgänger ist der Hyperion eine deutliche Verbesserung: Dynamisch bei gleichzeitigem Vertrauen in die Passform und das Abrollverhalten. Selbst bei Richtungswechseln, bspw. Bei Tempoläufen, schiebt der Schaft nicht mehr über die Zwischensohle, wie es noch beim Vorgänger ab einem Tempo von 4:00min/km der Fall war. Außerdem fallen uns noch zwei weitere Dinge auf. Zum einen sind auch hier flache Schnürsenkel verbaut. Dadurch brauchen wir keine Doppelschleifen binden. Die Schnürung hält einfach. Zum anderen ist es jetzt der fünfte Laufschuh von Brooks, wo wir sagen: Kaufen, Anziehen, Los laufen und Spaß haben. Auch der Hyperion ist unspektakulär – aber dafür funktioniert er als Ergänzung tadellos.

Hyperion Max

Während die Esel immer noch schauen, was denn die drei Jungs vom Laufladen Erfurt dort treiben, wechseln wir in den Brooks Hyperion Max. Schon beim Laufen beginnen die kontroversen Diskussionen. Während Daniel der Meinung ist, dass der Schuh nicht zum langsam laufen gedacht ist, widerspricht der Sportwissenschaftler Boris. Als Ergänzung und zum Techniktraining spielt der Hyperion Max natürlich eine entsprechende Rolle. Durch die mehr oder weniger eliminierte Ferse drückt der Hyperion Max uns sofort in den Mittel- oder Vorfuß. Die Ballenrolle spürt auch der unerfahrene Läufer. Wer also an Schrittfrequenz, Fußaufsatz oder generell der Technik arbeiten möchte – für den ist der Max eine Option. Das Gefühl der Sicherheit und die inzwischen gewohnte Passformgarantie finden wir auch hier. Das im 3-D-Druck Verfahren produzierte Obermaterial wirkt auf uns etwas geräumiger als beim Hyperion. Die Festigkeit in der Zwischensohle ist dank des DNA Flash Materials aber tatsächlich gleich zum Hyperion. Und auch die Sprengung von 8mm und 207g Eigengewicht unterstreichen die Nähe zum Hyperion.

Ghost Max

Da bei den letzten beiden Schuhen die Geschwindigkeit deutlich zu schnell war, wollen wir jetzt wieder bewusst entschleunigen. Der Ghost Max wartet. Spannend ist, dass wir auf den ersten 300-400m die Ballenrolle von Hyperion und Hyperion Max merken. Danach verändert sich aber unsere Wahrnehmung in Richtung maximalem Dämpfungskomfort. Der aus unserer Sicht komfortablere Gylcerin trägt den Namen Ghost Max. Der animiert zwar überhaupt nicht zur Dynamik. Dafür lädt der Ghost Max aber zum entschleunigten Dauerlauf ein. Der Rocker besetzt natürlich nicht ohne Grund den Platz neben NB More und Hoka. Die knapp 284g verteilen sich auf 6mm Sprengung und ordentlich Dämpfungsschaum in der Zwischensohle. Aber auch hier dürfen wir zugeben: Es gibt nichts auszusetzen! Die Passform ist perfekt. Der Ghost Max ist nicht zu schwammig und drückt auch nicht. Wer den Glycerin gewohnt ist, wird vermutlich auch dort bleiben. Wer aber mal ein bisschen mehr Wasserbett haben mag, wird mit dem Schuh Freude haben. Einzige Kritikpunkte sind das weniger stark ausgeprägte Profil und die dickere Zwischensohle. Dadurch muss man subjektiv den Fuß etwas mehr anheben. Das Profil reicht aber für feuchte Waldwege noch locker aus. Es darf nur nicht schmierig werden.

Die sibirische Kälte kämpft gegen die Sonne, die langsam über die Baumwipfel ragt. Im Waldhaus wird derweil der Pizzaofen eingeheizt. Für uns gibt es den zweiten Kaffee des Tages. Die nächsten Testschuhe werden vorbereitet. Das Kölner Statup TrueMotion liefert mit Nevos 3 und Elements 2 gleich zwei überarbeitete Versionen. Den Aion kennen wir ja bereits seit unserem letzten Test in 2023.

True Motion

AION

Statt Gaffel und Mühlen-Kölsch beim Product Day der Running Experts gibt es jetzt den aktuellen TrueMotion Aion. Schon beim Anziehen merken wir, dass dort nichts reibt oder drückt. Der Schuh ist nicht zu breit oder zu schmal. Assoziationen zur Brooks Ghost Max Passform kommen uns in den Sinn. Der 270g leichte Aion ist vielleicht einen Mü enger, aber nicht einengend. Eine nahezu optimale Passform – für unsere Individuelle Fußform an diesem Morgen. Biomechanisch steht die Technik von TrueMotion natürlich schon im krassen Gegensatz zu anderen Herstellern. Man muss Vertrauen haben in die Technik und die anschmiegsame Passform des Aion. Dass die Sprengung dynamisch von 10 auf 0mm geht, merken wir aber auch heute gleich zu Beginn. Für uns ist der Schuh das Paradebeispiel für Anziehen und zwei Stunden lockeres Grundlagentraining im Steiger und auf befestigten Wegen.

Nevos Elements 2

Die Geländeversion vom Nevos kommt jetzt zum Einsatz. Der Elements 2 hat nicht mehr viel mit seinem Vorgänger zu tun. Durch die ordentlich aufgepumpte Zwischensohle wirkt er nicht nur weicher sondern läuft sich auch deutlich runder. Und das trotz seines Eigengewichts von stolzen 367g. Die anschmiegsame Passform überzeugt uns auch hier. Weicher und nicht so direkt wie die erste Ausgabe wirkt er dennoch unspektakulär. Aber das ist ja eigentlich positiv, oder? Auf den ersten Metern übers nasse Feld und den Wiesen-Downhill haben wir das Gefühl, etwas kippliger aufgrund der hohen Zwischensohle zu sein. Die U-Tech-Technologie zentriert aber auch hier wieder das Fersenbein. Am Ende fühlen wir uns wieder sicher geführt. Das hängt sicherlich auch mit dem breiteren Fersengummi zusammen. Auch im Bereich der Griffigkeit hat sich was getan. Höhere Stollentiefe und im 90°-Winkel angebrachte Stollen schaffen ordentlich Griffigkeit. Am Ende sagen wir übereinstimmend: Der Schuhe hat keine Schwächen.

Nevos 3

Der letzte Schuh aus der Kölner Schmiede von True Motion lässt uns mit Hausaufgaben zurück. Der neue Nevos 3 ist für uns eine Bombe. Der Schuh rollt gut, ist mit 290g leicht und hat eine enorm gute Passform. Er ist sicherlich nicht mehr der schmalste Schuh in der aktuellen Saison, hat aber immer noch eine sehr schmale Passform. Das merkt man gerade im Bereich des Ballens und dürfte all jenen entgegenkommen, die eben mit einem langen schmalen Fuß zu uns in den Laufladen Erfurt kommen. Da schwimmt nichts. Da reibt nichts. Und obendrein empfinden wir die Passform als sehr komfortabel. Allerdings fallen uns zwei Kritikpunkte auf, denen wir in den nächsten Wochen auf den Grund gehen müssen. Auf der einen Seite haben wir das Gefühl, dass der etwas voluminösere Schaft mit mehr Obermaterial in der Kurve leicht über den Schaft schiebt. Auf der anderen Seite merken wir alle unisono eine veränderte Belastung in der Bewegungskette. Das macht sich blöderweise im Bereich der hinteren Oberschenkel bemerkbar. Den Grund kennen wir noch nicht. Daher empfehlen wir den Schuh zunächst auf lockere Läufe ohne großartige Richtungswechsel und für Laufanfänger oder als Ergänzung. Es mag sein, dass bei uns die muskuläre Ausprägung eine andere ist.

Inzwischen zieht der Duft von frischem Pizzateig zu uns hinüber. Wir begnügen uns zunächst aber mit Banane und selbst gebackenem Bananenbrot. Apropos Pizza. Die besten Teige sollen ja bekanntlich aus Italien kommen. Genau dort hin führt uns auch unserer nächster Protokollpunkt. Der Marathon Olympiasieger von 1988, Gelindo Bordin, und Diadora haben uns Atomo, Cellula und Vortice geschickt.

Weiche Italiener und fränkische Überraschung

Diadora Vortice

Der Sneaker, den man ins Laufen zwingen muss. „Der Vortice von Diadora rollt nur leider nicht, sondern bleibt einfach stehen!“ So fasst es Constantin zusammen. Die erste Enttäuschung des heutigen Tages. Da kann auch das weiße Obermaterial mit der konservativen Blueshield Technologie und einer etwas hochgezogenen Ferse nicht mehr viel herausreißen. Der 320g schwere Vortice ist ein sehr schmaler Schuh, ohne aber Stabilität zu vermitteln. Das Gefühl der Führung mittels Schaft will sich bei keinem von uns einstellen. Statt dessen wirkt er schwammig und wir merken, dass die Gelenke und der Körper wieder einmal mehr investieren müssen, als wir vom Schuh zurück bekommen. Be- statt Entlastung und das bei 11m Sprengung. Als weicher Alltagsschuh akzeptabel, aber laufen möchten wir damit nicht weit.

Diadora Cellula

Diadora wäre aber nicht Diadora, wenn sie nicht auch ein paar typische Italiener im Portfolio hätten. Schwarzer Schuh mit weißer durchgehender Zwischensohle. Die abriebfeste D-5000 Außengummierung, gepaart mit asymetrischer Zunge und einer unauffällig guten Dämpfung. Das ist die Neuentwicklung Diadora Cellula. Der rollt auf nur noch 5mm Sprengung und 280g im Gegensatz zum Vortice ausgesprochen rund und ist nochmal weicher als der neue Atomo v7000. Uns fällt nichts Negatives auf und wir finden, dass der Cellula wieder ein Schuh ist, den man anzieht und einfach los läuft. Ein klassischer Einstiegsschuh mit Design aus und für Italien.

Diadora Atomo v7000-2

Im Gegensatz zur Markteinführung im November 2020 haben wir heute keine Trikots von der FIFA WM 1990 an. Damals der erste Schuh, der nach 30 Jahren wieder in Italien produziert wurde – ging die spätere Produktion des Atomo wieder nach China. Das hat sich leider bemerkbar gemacht. Nun wird der v7000-2 wieder im europäischen Stiefel hergestellt. Optisch kommt der neue Atomo sehr ansprechend in strahlendem Weißgrau und mintgrünen Applikationen. Ebenfalls auf 5mm Sprengung gebaut bringt er harmonische 275g auf die Laufladen Waage. Die Zunge ist ähnlich dünn gebaut, wie schon beim Cellula. Das ist dann auch schon der einzige Kritikpunkt, denn ein wenig mehr Unterfütterung wäre gut. Ansonsten sitzt und passt der neue Atomo v7000 erstaunlich gut. Die Zehenbox kommt mit Volumen und zweiter Lage, was sich auch in der Haltbarkeit zeigen dürfte. Atmungsaktives Obermaterial und natürlich wieder eine italiensiche Flagge am Schuh zeigen, dass Gelindo seine Finger im Spiel hat. Der Atomo rollt gut und wirkt etwas fester als der Cellula. Das empfinden wir als deutlich angenhemer, da es sich noch nicht hart anfühlt. Auch das Sprunggelenk wirkt kompakt eingefasst, so dass am Ende das Fazit einer sicheren Bank steht. Für uns der beste Schuh von Diadora heute.

Adidas Supernova Rise

Was haben wir für Erwartungen gehabt an die deutsche Sportfirma aus Herzogenaurach? Immerhin gibt es ja seit September 2023 den „besten Laufschuh“ aller Zeiten für Läufer, die den Marathon unter 2:08h laufen. 500€ kostet das Paar. Wir begnügen uns heute mit dem Adidas Supernova Rise. Supernova? Genau, den gab es schon einmal und war zwischen 2008 und Mitte der 2010er durchaus einer der besten Laufschuhe seiner Klasse. Der aufgehende Stern läuft oder geht heute leider nicht gut sondern verglüht gleich bei den ersten Kilometern. Die 10mm Sprengung fallen nach Atomo und Cellula sofort auf. Im Gegensatz dazu fallen die 277g Eigengewicht sprichwörtlich nicht ins Gewicht. Von Anfang an vermissen wir Passform und Dynamik. Das wacklige Gefühl und die fehlende Führung führen dazu, dass der Körper wieder kompensieren muss. Im Mittel- und Vorfußlauf wird somit die Ferse nach medial gestellt um eine Spur Sicherheit erzeugen. Gleichzeitig schlupft dann die Ferse aus dem Schuh. Um es mit den Worten von Hermann Scherrer zu sagen: Dem Schuh fehlt jegliche Sichtbarkeit und eigene DNA. In Anbetracht der bis dahin getesteten Schuhe, sticht der Supernova Rise im Negativen heraus. Ein guter Schuh für den Kraftraum oder die Reha. Er könnte aber auch als Hausmarke bei Deichmann, Decathlon oder Amazon stehen. Die drei fränkischen Streifen, als Print aufgetragen, an der Seite oder aber ein anderes Signet – sind absolut austauschbar. Wir hatten gehofft, wieder überzeugt zu werden. Leider freuen wir uns beim Auslaufen schon auf das Wechseln der Schuhe. Fairerweise wollen wir erwähnen, dass dieses Modell im aktuellen Schuhtest der Läuft extrem positiv abschneidet und wir drei fragen uns, weshalb unsere Wahrnehmung so völlig diametral ist. Vielleicht hat es ja mit den Einladungen zu gewissen Laufreisen und Marathon Jubiläen zu tun…

Bevor es mit NewBalance weiter geht, gehen wir erst einmal auf die Matte und die Blackroll. Ein kurzes Ausrollen der Fußsohle und der unteren Extremität. Währenddessen fahren die ersten Autos auf den Parkplatz. Die Sicht ins Thüringer Becken verlockt heute den einen oder anderen Spaziergänger zu einem spontanen Pizzabesuch. Ob wir am Ende auch noch Zeit für eine Calzone haben?

NewBalance

NB 880v14

Wir starten mit der Eier legenden Wollmichsau des NewBalance 880 in der Version 14. Nach wie vor ist der auf 8mm Sprengung gebaut und 270g leicht. Als direkter Nachfolgerschuh vom Adidas bekommen wir sofort das, was wir als Läufer suchen: Passform und das Gefühl, sicher aufgehoben zu sein. Die erwartete gute Dämpfung durch Fresh Foam erscheint uns eine Winzigkeit fester als beim Vorgänger 880v13. Trotz getesteter D-Weite fühlt sich der Fuß beim Laufen nicht schwammig an. Dennoch bleiben wir bei der Empfehlung auf der schmalen Weite. Es gibt nichts auszusetzen. Die Wabenstruktur der Zwischensohle ist im Außenbereich konvex ausgestellt. Im Innenbereich hingegen konkav, was sich auch in puncto Stabilität bemerkbar macht. Allgemein bleibt unser Fazit am Ende einstimmig: Anziehen und los laufen.

NB 860 v14

Wer auf der Suche nach mehr Verlässlichkeit, Stabilität und Führung ist – der findet diese im neuen NewBalance 860. Feste Zwischensohle, 10mm Sprengung, 309g Eigengewicht, zweiter Härtegrad unterm Sprunggelenk und auch noch in toller Farbe. Wir haben wieder einmal nichts zu meckern. Optimale Passform und ein gut umschlossener Mittelfuß mit etwas mehr Platz in der Zehenbox für den Vorfuß. So läuft es sich einfach gut auf Feld-, Waldwegen und auch auf der Straße. Der NB 860 ist weiterhin konservativ und definitiv das Gegenteil eines Rockes. Dafür rollt er normal und gibt eine direktere Rückmeldung als zum Beispiel More & Co. Ähnlich der Passformgarantie bei Brooks verhält es sich hier. Wer den NewBalance 860 kennt, wird auch den neuen mögen. Wer eine Winzigkeit mehr Komfort möchte, wird die eher bei Brooks finden. Wer aber mehr subjektive Stabilität und Festigkeit mag, der wird hier mit dem NB 860 glücklich. Die Ferse sitzt obendrein auch. Unser Fazit: Hält, sitzt, passt! Und das zwischen 5 und 42,195 KM.

More v4

15 KM stehen bereits auf der Uhr. Langsam merken wir, dass die vielen verschiedenen Schuhe ihre Spuren an eigenen Bewegungsapparat hinterlassen. Daher freuen wir uns auf Entlastung. Die gibt es schon beim reinschlüpfen in den neuen NewBalance More v4. Was wir auch unisono merken, ist eine leichte Korrektur in die laterale Stellung – quasi o-beinig. Beim Schnüren fällt zudem auf, dass die Zunge sich in Kombination mit der Schnürleiste verhakt. Die dadurch entstehende Wulst geht auch beim Laufen nicht weg sondern drückt auf dem Fußrücken. Als Lösung hätten sich die Entwickler vielleicht an der bewährten Technik des MoreTrail orientieren können. Und trotzdem entlastet auch der More v4 unmittelbar. Mit 4mm Sprengung ist der More v4 zwar flacher als der NB 880, allerdings auch mit 313g exakt 43g schwerer. Das Maximum an Dämpfung, gepaart mit der Rocker Technolgie verleiden zwar nicht zum schnellen Laufen. Für schwere Läufer, die eher gemächlich unterwegs sind und ein Wasserbett suchen, könnte der More v4 aber eine Option sein. Für die superlangen Läufe würden wir ihn persönlich aber nicht anziehen, da er uns auf Dauer zu weich wird. Für uns gibt es allerdings auch zwei Ausschlusskriterien. Zum einen finden wir, dass es bei einem 160€ Schuh eine optimale Passform der Zunge geben muss. Zum anderen merken wir alle drei auch hier wieder sofort eine Verschiebung der Belastung in den Bereich der hinteren Oberschenkelkette. Wer allerdings eine leichtere Alternative zu Brooks Glycerin und Ghost Max sucht, wird beim More v4 fündig.

1080

Wer denkt, dass der NB More schon das Maximum an Dämpfung ist, der wird im neuen NB1080 eines Besseren belehrt. Wir schlüpfen in einen noch jungfräulichen weißen Laufschuh. Sofort fällt das flachere Obermaterial auf, dass im Gegensatz zum voluminösen More steht. Die Passform ist gut und auch der Fuß hat jetzt nicht das Gefühl, irgendwo hin gedrückt zu werden. Und dann kommt der Dauerlauf. Der Erfurter Steigerwald dürfte nicht zum bevorzugten Habitat eines NB 1080 gehören. Schon beim kleinsten Anstieg auf feuchtem Waldweg kommen wir ins Rutschen. Lieber hat der Laufschuh den asphaltierten Untergrund oder den trockenen Parkweg entlang des Gera Radweges. Der 1080 bleibt eben ein klassischer, neutraler Straßenlaufschuh. Uns fehlt ein wenig die Rückmeldung über die Passform – gerade in Kurven bei mittlerer Geschwindigkeit. Dort schiebt der Schaft wieder seitlich über die Zwischensohle hinaus. Hinzukommt bei allen Läufern ein Schlupf in der Ferse, dass wir heute bisher nur bei zwei weiteren Modellen feststellen konnten. Mit 6mm Sprengung und 262g Masse am Fuß bleibt er in der Mitte. Durch den im Vergleich zum vorher gelaufenen NB More v4 und dem deutlich schmaleren Unterbau wirkt er bisweilen sogar etwas schwammig. Ein guter Komfortschuh für lange Ausflüge bis zum Marathon auf asphaltiertem Untergrund ist der 1080 dennoch. Ein Premium-S-Klassen-Modell ist er mit 190€ Anschaffungskosten heute für uns leider nicht.

FuelCell Venym

Nach den ganzen Ausflügen auf die Straße wollen wir endlich wieder in den Matsch. Los geht es mit der Neuentwicklung von NewBalance für 140€ und 6mm Sprengung – dem NB FuelCell Venym. Erinnerungen an einen alten NB 890 werden wach. Der war zwar nochmals leichter als die 264g vom Venym, lief sich aber auch über Jahre hinweg gut. Wir finden eine dynamische Bauweise mit zu wenig Führung im Schaft. Das erste mal müssen wir heute beim Dauerlauf Nachschnüren um mehr Passform zu bekommen. Der sehr gute Abdruck gefällt uns dann aber doch. Diese Leichtigkeit beim bergan Laufen ist das Gegenteil von MoreTrail, Speedgoat oder Caldera. Die Gummimischung vermittelt uns auch beim schnellen bergab Laufen eine hohes Maß an Stadfestigkeit. Leider fehlt die durchschlagfeste Platte im Vorfuß. Daher merkt man sofort Wurzeln und Steine, was einen Einsatz im technisch anspruchsvollen Gelände ausschließen dürfte. Vielleicht sind wir aber auch einfach zu schwer für den Schuh. Das Bananenbrot jedenfalls lassen wir uns schmecken nach dem Ausflug im Venym.

Hierro 7

Zwei Brote und einen Becher Tee später geht es wieder über die zuschauenden Esel ins grobe Gelände. Der Geländepantoffel von NewBalance aka Hierro 7 ist irgendwo zwischen Cascadia und Catamount einzuordnen. Wir finden ein strapazierfähiges Obermaterial inkl. Zehenschutz wieder. Die Passform empfinden wir als gut sitzend ohne dabei einengend zu wirken. Die Lasche an der Ferse braucht es eigentlich nicht, da der Einstieg komfortabel einfach ist. Im Gegensatz zum MoreTrail ist man zwangsläufig näher am Boden und bekommt Dank der festeren Sohlenkonstruktion eine angenehme Rückmeldung. Die Virbramsohle hält auf nasser Wiese, feuchten Waldwegen und auch im einzigen Schlammloch des Tages. Der Hierro 7 vermittelt uns unabhängig Verlässlichkeit und Sicherheit. Auffallend ist, dass der Läufer im Gegensatz zu den maximal gedämpften Rockern beim 318g schweren Hierro 7 deutlich mehr Trainieren muss. Der Schuh meldet nämlich trotz 8mm Sprengung relativ unverblümt, wenn man zu wenig ins eigene Krafttraining investiert hat.

MoreTrail v3

Deutlich mehr Entlastung liefert da der aktuelle MoreTrail. Flach gebaut auf Basis eines Rockers mit 4mm Sprengung sowie mit maximal gedämpfter Zwischensohle und entkoppelter Ferse drückt der Schuh zwar nicht in die Dynamik. Wir assoziieren aber sofort den Start zum Rennsteiglauf in Eisenach. Dort anziehen und 73 KM später in Schmiedefeld wieder ausziehen. Das dürfte mit dem neuen MoreTrail machbar sein. Beim Probelaufen rollt der 322 schwere Geländeschuh wieder ideal. Die Virbram Sohle verleiht Vertrauen auch auf schmierigem Geläuf. Lustig finden wir die Sichtweise Daniels zum Thema Schnürsenkel. Die sind zwar flach aber von der Haptik erinnern sie an das Deckenmaterial aus Wolle von Möbelpackern. Beim Laufen gibt es aber tatsächlich keinen Grund zur Beanstandung. Die breite Auflage entlastet sofort den Körper und schafft so ungefragt Stablität und Vertrauen. Im Gegensatz zum Ghost Max fällt es gar etwas leichter, den Fuß bei jedem Schritt zu heben – was mit der geringeren Sprengung zusammen hängen dürfte. Einziger Kritikpunkt ist die Tatsache, dass das Obermaterial in der Zehenbox auf Höhe der ersten Schnürung etwas weniger sein könnte um keine Falten zu schlagen. Aber das ist Meckern auf ganz hohem Niveau

Mizuno

Die Sonne steht inzwischen im Zenit. Der Parkplatz füllt sich und auch die ersten Pizza verlassen die Küche in Richtung Spaziergänger. Unsere Blicke schweifen sehnsüchtig über Napoli, Calzone und Magharita. Wir begnügen uns aber fürs erste mit Banane, heißem Kaffee und auch einem Becher Isogetränk. Der kommende 6er Block steht bereit. Die Moedelle von Mizuno und Karhu wollen ausgeführt werden.

Wave Rider 27

Wenn ein Schuh die Endnummer 27 trägt, können wir nur voreingenommen sein. Immerhin gibt es den Rider schon seit Jahrzehnten. Gleich beim Loslaufen schauen wir uns fragend an. Wo ist denn hier die Dämpfung hingekommen? Der aktuelle Rider 27 wirkt absolut hart, sofern man über den Rückfuß läuft. Im Mittelfußlauf gibt sich diese Wahrnehmung ein wenig. Dafür verliert man bei 12mm Sprengung dann das Gefühl der Führung. Generell sitzt die ganze Konstruktion etwas locker, was aber nicht unbedingt ein Nachteil ist, sofern man laufen kann. Die verbaute Kunststoffplatte aus Rizinusöl ist nicht nur laut sondern uns auch eine Spur zu auffällig. Dafür ist die Zwischensohle gleich hart geschäumt so dass unweigerlich der subjektive Eindruck eines konservativen Laufverhaltens entsteht. Der Rider ragt nicht besonders heraus. Dafür gibt es aber auch keine Störquellen bei dem 270g leichten Klassiker. Da wird nichts korrigiert. Da gibt es keine Irritationen. Wir einigen uns, dass der Rider 27 eine gute Ergänzung im Schuhregal ist, wenn man schon zwei oder drei Begleiter für die Ausflüge zwischen Steiger und Thüringer Wald hat.

Wave Inspire 20

Am Vorabend waren wir zur Weiterbildung bei den Kollegen vom Laufladen Jena. Dort gab es eine versteifte Carbon Stange aus der Orthopädie-Schuhwerkstatt von Otto Bock zu bestaunen. Jetzt laufen wir den neuen Inspire 20 von Mizuno und denken sofort an diese Versteifung. Die erste Passform ist noch gut. Der 305g schwere Schuhe pfercht der Fuß nahezu ein. Der Backstein des heutigen Tests für Läufer mit einem entsprechenden Sicherheitsbedürfnisses. Das zeigen auch die 12mm Sprengung. Leider widerspricht „das Brett, was nicht rollt“ sämtlichen Vorstellungen, die für uns das Laufen ausmachen. Nach unserem Verständnis sollte man dringend die verbaute Platte verringern und den Schuh ins Rollen bringen.

Wave Sky 7

Der Mizuno Sky 7 ist dafür ein komplett anderer Schuh. Man schlüpft in den Sky 7 und die Beschwerden und Irritationen vom Inspire sind sofort weg. Die Passform des 316g leichten Mizunos ist ausgezeichnet. Im Mittelfuß erscheint uns der Sitz etwas straffer. Das Obermaterial führt gut. Vielleicht hängt es biomechanisch mit dem Verzicht auf die Platte zusammen aber der Sky 7 und wir rollen jetzt wieder optimal. Möglich ist auch, dass es an den 8mm Sprengung liegt. Wir müssen nicht viel Energie aufwenden um in die Bewegung zu kommen. Für uns ein mitteldynamischer Schuh, den man gekonnt auf allen Distanzen laufen kann. Da wir uns auch langsam der 20KM Marke nähern, merken wir, dass der Punkt Entlastung auch für uns wichtiger wird.

Wave Horizon 7

Wir wechseln folglich wieder das Paar Schuhe und schlüpfen in den 335g schweren Mizuno Horizon. Beim Erstkontakt fühlt sich der Fuß etwas verloren im Schuh. Die Passform ist bewusst großräumig gewählt. Die längeren Schnürsenkel empfinden wir als nette Überlegung, um auch große Füße zu befriedigen. Die feste Zwischensohle ist mit starken Flexkerben in der Außensohle versehen. Diese Kombination führt dazu, dass der Wave Horizon 7 sich leichter läuft, als er auf den ersten Blick wirkt. Der rollt sogar erstaunlich gut auf seinen 8mm Sohlenunterschied. Der Horizon ist so ein Modell, bei dem man zunächst ohne orthopädischer Einlage arbeiten kann, da er von sich aus schon Sicherheit vermittelt und die auch liefert. Trotz fehlender Dynamik ist er für uns ein idealer Einstiegsschuh für schwere Läufer, die in Bewegung kommen wollen. Ein Boot mit Dämpfung und Abrollverhalten und vergleichbar mit Echelon, Dyad oder Gaviota.

Kahru

Der finnische Bär kommt heute leider ohne Bier und intensive Hintergrundgespräche. Dafür war Karhu die erste Firma, die Testschuhe bereit gestellt hat. Wir merken in der täglichen Kommunikation, dass es einen Unterschied macht, wie groß eine Laufschuhfirma ist. Manchen ist die Rückmeldung des Fachhandels und der Experten vor Ort noch wichtig. Dazu gehört zweifelsohne Karhu.

Fusion 4.0

Wir beginnen mit dem überarbeiteten Fusion 4.0. Dessen Vorgänger, der Fusion 3.5, ist seit knapp zwei Jahren einer der besten Schuhe bei uns im Laufladen Erfurt. Schmale Passform, Führung und ein nicht zu schwammige Zwischensohle. Anders kommt uns heute der Nachfolger 4.0 vor. Der wirkt schon auf den ersten Metern abseits der Straße deutlich konsumiger und erinnert uns ein wenig an die ersten 1080 von NewBalance. Damals das Schlachtschiff im Bereich der Dämpfungs-Komfort-Schuhe. Der Fusion 4.0 wirkt trotz 6mm flacher, als sein großer Bruder Mestari. Die verbaute Wippe empfinden wir alle drei nicht mehr als so dominant. Einerseits ist das gut, weil es doch bei dem einen oder anderen Läufer für anfängliche Irritationen sorgt. Wir finden, der neue Fusion 4.0 wird genau so erfolgreich. Er spricht andere Läufer an und ist breiter einsetzbar. Uns überzeugt aber die universelle Passform sowie die entkoppelte und abgerundete Ferse. Dadurch rollt auch der 302g schwere neue Fusion 4.0 gut auf Aspahlt, Park- & Waldwegen. Das wollen wir gleich ausnutzen und verlängern unsere Testrunde gleich einmal bis zur Fuchsfarm. Von dort reicht der Ausblick von Drei Gleichen über die Hörselberge bis auf den Höhenweg des Thüringer Waldes – den Rennsteig.

Mestari

Nach einer kurzen Vitamin-D-Genießer Pause geht es in unseren persönlichen Laufschuh des Jahres 2023 – den Karhu Mestari. Der große Bruder vom neuen Fusion 4.0 gibt Führung und ein deutlich höheres Maß an Dämpfung. Mit 330g wirkt der Schuh schwerer als sich tatsächlich bei 5mm Sprengung läuft. Die neuentwickelte Zwischensohle, gepaart mit der Rocker Bauweise lassen den Mestari auch heute wieder gut durch den Steiger rollen. Die Ballenrolle spürt man zwar beim laufen etwas ausgeprägter. Es ist aber noch kein dominanter Kipppunkt zu merken, wie das bei anderen Herstellern z.B. dem Echelon der Fall ist. Vorteilhaft ist, dass wir selbst leichte Überpronierer mit dem aktuellen Mestari korrigieren können. Die Bauweise zentriert die Kräfte in einer sanften Art ohne die Brechstange durch Pronationsstütze oder Einlage herauszuholen. Es gibt zwei kleine Kinderkrankheiten: Der Bereich der vorderen Schnürleiste ist eine Spur zu breit und wirft hin und wieder Falten – sollte der Fuß einmal nicht das ganze Volumen benötigen. Zweitens haben die Konstrukteure vergessen, dass vierte Schnürsenkelloch mit einem Futter zu versehen. Daher ist dort die Gefahr des Einreißens gegeben. Aber dafür gibt es ja unsere Werkstatt im Hause des Laufladen Erfurt.

Puma

Man muss fairerweise zugestehen, dass uns Puma im vergangenen Jahr überrascht hat. Während wir 2022, im Rahmen des großen Laufschuhtets in Köln, noch die gesamte Palette der Herzogenauracher abgelehnt haben – ist die Raubkatze nun wieder in der Erfurter Lachsgasse angekommen. Drei Modelle stehen vor uns und entscheiden uns gleich zu Beginne für den härtesten Vertreter.

Liberate Nitro 2

Der 179g leichte Puma Liberate Nitro 2 ist kein Trainings-/Wettkampfschuh sondern ein ausschließlicher Rennbolide. Der extrem direkt laufende Schuh ist vergleich mit einem alten Nike Mayfly, Saucony Typ-A oder vielleicht noch einem reduzierten 1500 von NewBalance. Die Fersenkappe ist auf das minimalste beschränkt und eigentlich mehr ein Stück Stoff als eine wirkliche Fersenkappe. Ein Fersenlauf lässt der Liberate eigentlich gar nicht zu sondern will nur im Vor- & Mittelfuß gelaufen werden. Selbst ein Techniktraining, wie Lauf-ABC dürfte schon zu viel mit dem Schuh sein. Wer aber regelmäßig Intervalle auf der Bahn macht oder einen schnellen 5er auf der Straße laufen will – dürfte Gefallen am Puma Liberate Nitro 2 haben. Wettkampfschuh. 6mm Sprengung. Konservativ nach alter Bauart. Ohne Carbon, dennoch aggressiv dynamisch und für die Kilometer unter 3:30mi. Das sind die Parameter zum Puma Liberate Nitro 2.

Velocity Nitro 3

Etwas weniger aggressiv und dafür wieder mit mehr Komfort wird es im neuen Puma Velocity Nitro 3. Der kommt diese Saison mit 276g Eigengewicht und auf 10mm Sprengung. Er erinnert uns beim Anziehen im ersten Moment an den True Motion Aion. Etwas kompakter am Fuß ist die Abstufung zum großen Bruder, Puma Magnify Tech, doch recht minimal. Er sitzt aber dennoch kompakter. Der Eindruck vermittelt sofort Komfort mit einer Spur von Tempo. „Der drückt bestimmt nach vorne, meint Daniel sofort!“ Die Ferse ist leicht erhöht. Die Puma Grip Außensohle leicht profiliert. Eine PowerTape Verstärkung im Innenbereich des Fußes verspricht Führung auf Höhe des Längsgewölbes. Vielleicht schon einer der Gewinner des Tests 2024? Nach dem Laufen sind wir drei uns alle einig, dass der Velocity 3 mit einer der besten Schuhe heute ist. Ein Traum von Passform. Das gestrickte und atmungsaktive Obermaterial sieht im ersten Moment zwar recht locker aus, sitzt aber perfekt am schon stark beanspruchten Fuß. Es gibt keine stabilisierenden Elemente. Dennoch wirkt der Unterbau aufgrund der Konstruktion der Zwischensohlen recht stabil. Die durchgehende Sohle lässt den Velocity und auch uns Schwergewichte wunderbar durch den Steiger rollen. Sowohl der langsame Dauerlauf durch den Wald sind möglich als auch die Tempoverschärfung auf der Bahn oder der Straße. Einziger Kritikpunkt könnte auch hier der Aufbau der etwas zu dünnen Zunge sein. Grundsätzlich wollen wir den Schuh aber gar nicht wieder ausziehen.

Magnify Nitro Tech 2

Wir müssen gestehen, dass der neue Puma Magnify Nitro Tech 2 zu jenen Schuhen gehört, die wir schon knapp vier Wochen vor dem Test zu uns in die Erfurter Lachsgasse bekommen haben. Da haben wir natürlich die Chance ergriffen und haben ihn länger unter die Lupe genommen. Die LSD Ausflüge (Long Slow Distance) gingen bis 30 KM entlang der Gera nach Möbisburg, Ingersleben und über den Steiger zurück in die Erfurter Innenstadt. Der große Bruder vom Velocity Nitro 3 wirkt nicht nur größer und aufgepumpter. Er läuft sich auch so. Mit 10mm Sprengung und 274g sind diese Parameter allerdings identisch zum Geschwisterschuh. Er hat im Gegensatz zum Velocity Nitro 3 keine zweigeteilte, sondern nur eine entkoppelte Ferse. Hinzukommt unterschiedliche Härtegrade in der Zwischensohle. Das macht das Landen weich und den Abdruck etwas direkter. Dadurch läuft sich die gesamte Konstruktion etwas komfortabler. Farblich nehmen sich die beiden übrigens nichts, was die Unterscheidung nicht einfacher macht. Aber auch hier haben wir nichts auszusetzen und denken, dass beide Schuhe auch für die langen Distanzen laufbar sind. Wer allerdings etwas mehr Dynamik oder aber einen schmalen Schlappen sucht, der wird im Gegensatz zum Magnify Nitro Tech 2 beim Velocity Nitro 3 fündig.

Hoka

Der Halbmarathon rückt näher. Die Beine werden langsam schwer. Gute fünf Stunden laufen, bewerten, diskutieren und quatschen wir nun schon. Der Duft von warmer Pizza und frisch gebrautem Gerstensaft zieht nun ständig in unsere Nasen und wir fragen uns, ob wir nicht doch eine lange Pause machen wollen? Wenn Du aber einmal sitzt, wird es schwer, wieder in Wallung zu kommen – gibt Constantin zu bedenken und damit hat er vollkommen recht. Wir bereiten die nächsten Schuhe vor. Sie haben Modelle in 16 (!) verschiedenen Farben. Sie sind Sponsor der weltweiten Ironman Rennen. Sie sponsoren den UTMB – die Oscars der Trail Läufer am Fuße des Mont Blanc und ab diesem Jahr sind sie der Laufschuhpartner des größten Triathlons der Welt – der Challenge Roth. Für stolze fünf Jahre. Und wir machen erst mal den Dreck von den Testschuhen ab und lösen die Nägel aus der Außensohle. Man merkt, dass Hoka One One eine gewisse Größe erreicht hat und einen klaren Schwerpunkt setzt: Expansion!

Gaviota 5

Wir beginnen mit dem Dauerbrenner der gerockten Stabilität. Der aktuelle Hoka Gaviota 5 ist schon beim loslaufen deutlich fester als beispielsweise eine Mizuno Wave Sky. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob wir den 310g leichten Gaviota 5 als „nur“ weniger komfortabel oder schlechter bewerten sollen. Eher empfinden wir einen größeres Maß an Stabilität und Verlässlichkeit – verteilt auf gut rollende 6mm Sprengung. Der Gaviota 5 ist bekanntlich ja für Läufer gebaut, die ein bisschen mehr an Gewicht auf die Waage bringen. Und hierbei ist Festigkeit per se kein Nachteil. Überzeugend finden wir das neue Obermaterial, was nochmals eine Verbesserung zur Vorgänger Version darstellt. Bei unserem Ausflug über die Straße und die befestigten Wege des Erfurter Steigerwalds drückt, reibt und schwimmt nichts im Schuh. Wer als schwerer Läufer ins Rollen gebracht werden will/ soll – der wird mit dem Gaviota 5 einen sicheren Begleiter finden. Der spielt in einer Liga mit NB 860 und Brooks Adrenaline GTS.

Tecton X2

Drei Tage vor unserem großen Laufschuhtest sind wir den neuen Tecton X schon etwas intensiver im Rahmen unseres OCR Trainings gelaufen. Über die Landgrafenschlucht, Drachenschlucht, Sängerwiese ging es gen Wartburg. Und wir bleiben dabei: Der akutelle Hoka Tecton X ist grundsätzlich ein verlässlicher Begleiter, wenn es abseits der Straße geht. Die durchgehende Carbonplatte schafft nicht nur Sicherheit sondern sorgt auch dafür, dass im technisch anspruchsvollen Gelände wirklich nichts die Fußsohle irritiert. Dass für den Vortrieb ein gewisses Maß an Geschwindigkeit vom Läufer mitgebracht werden muss, merken wir allerdings auch bei den langen Bergab Passagen um Eisenach. Leichte Läufer und agile Geländehasen dürften es da etwas leichter haben. Wenn das Körpergewicht etwas erhöhter ist, verkürzt sich somit auch die Streckenlänge – zumindest nach unserem Eindruck. Auf 5mm Sprengung verteilen sich die 252g Schuhgewicht. Wünschenswert wäre, wenn die Entwickler von Hoka die Passform des Schaftes vom aktuellen Speedgaot 5 auf den Unterbau des Tecton X2 gesetzt haben. Aber das kommt vielleicht noch.

Mach X

Der Halbmarathon ist geschafft. Und unauffällig gehts es mit dem 266g leichten Hoka Mach X weiter. Nach dem Tecton X2 spüren wir nochmals mehr Dynamik. Die Passform ist auch hier gut. Das Obermaterial wirkt fast sockenartig und schmiegt sich wunderbar um den langsam geschundenen Fuß an. Der Mach X ist nicht zu eng und auch nicht zu breit. Eine umlaufende Schiene führt uns, ohne uns aber in eine bestimmt Richtung zu schieben. Auch hier treffen wir wieder auf die entkoppelte Fersenbauart, die wir heute schon bei einigen Firmen beobachtet haben. Der Mach X ist daher auch problemlos für Fersenläufe geeignet und das auch oder trotz der 5mm flachen Sprengung. Trotz unserer Ermüdung haben wir beim Mach X das Gefühl, dass wir jetzt noch einmal Tempo auf die Strecke bringen können. Der Mach X ist definitiv etwas anderes – sollte aber nicht der alleinige Vertreter im heimischen Schuhregal sein. Ein Begleiter für die wöchentlichen Intervalle oder den zügigen Tempodauerlauf ist er aber mit großer Sicherheit. Wir können ihn uns auch auch bei einem schnellen Volkslauf über 10 oder 20 KM vorstellen. Für den langen Tag in Roth dürfte es aber zu wenig sein, außer man will unter die Top 20 de Profis. Den großen Vorteil im Mach X sehen wir persönlich darin, dass er nicht so dominant aggressiv wie die meisten Carbonschuhe ist.

Cielo X1

Dafür wird es beim letzten Exponat vor der nächsten Kaffeepause wirklich extrem. 7mm Sprengung verteilen sich auf aufgeplusterte 264g. Zu Haben ist das Ganze für stolze 275€. Die neueste Erfindung aus dem Hause Hoka nennt sich Cielo X1. Dabei handelt es sich um einen wirklich mehr als extravaganten Wettkampfschuh. Schon beim Anziehen sind wir leicht angewidert vom plastisch wirkenden Obermaterial. Die flippige Fabgestaltung sticht ohne Zweifel ins Auge. Der Eierlauf vom Testzelt zur Laufbahn ist gewöhnungsbedürftig. Der Cielo X1 ist wirklich ein Tempobolzen. Marius Müller Westernhagen hätte beim schnellen Dauerlauf vermutlich gesagt: „(…) eine Waffe, für den es keinen Waffenschein gibt (…)“. Der Schuh drückt wirklich arg nach vorn, erfordert aber auch wieder eine Menge Kraft um das Sprunggelenk und die gesamte untere Extremität zu stabilisieren. Die kinetsiche Energie, die wir im Vortrieb aufwenden müssen, fehlt später beim Abbremsen. Beim Cielo X fehlt jegliches Maß an Führung und Sicherheit. Vor allem im Kurvenlauf bei einem tiefen 3min/km Tempo empfinden wir die Auswirkungen als grenzwärtig. Man muss den Hoka Cielo X1 schlicht laufen können – und wir gehören heute nach inzwischen 40 Paar Schuhen und über 22 KM offensichtlich nicht dazu.

Asics

Endlich wird der selbst gebackene Brownie Kuchen angeschnitten. Unser Körper schreit nach Zucker. Irgendwie ist die ganze Sache nun doch anstrengender als gedacht. Stets neue Konstruktionen, neue Dämpfungsschäume, neue Laufverhalten und wechselnde Untergründe sprechen für sich. Der nächste Hersteller ist nach eigener Aussage der große Player in der Welt der Laufschuhe. Leider sind wir nicht in so einem Influencer Club engagiert oder betreiben anderweitig Lobbypolitik für die Firma aus Japan. Anders können wir uns nicht erklären, weshalb auch auf mehrfache Nachfrage keine Laufschuhe aus dem Hause Asics an uns versendet werden durften. Nun ja, glücklicherweise sind die globalen Wertschöpfungsketten ja ohne Schranken. Organisiert haben wir uns dennoch vier Paar Laufschuhe von Asics und nehmen sie völlig unvoreingenommen unter die Lupe. Zunächst aber genießen wir noch einen Schluck Kaffee und das letzte Stück Bananen-Brownie.

Novablast 4

Wir starten mit dem aktuellen Asics Novablast 4 und sind uns endlich mal uneinig im Trio. Die einen sagen, der Asics Novablast 4 ist viel zu schwammig. Ein aufgeblasener Carbon Schuh, aber eben ohne Carbonplatte. Korrekt ist, dass der neue FF Blast+ Schaum so ziemlich als maximal gedämpft angesehen werden kann. Auf 8mm verteilen sich 260g Eigengewicht. Der leichte Druckpunkt unter dem Ballen verschwindet allerdings nach den ersten Metern auf festem Untergrund. Generell läuft sich der Asics Novablast 4 aber nicht schlecht. Ein klassischer Dämpfungskomfortschuh. Der passt, führt und bringt mit seinem festen Gummi auf der Außensohle auch ein nötiges Maß an Griffigkeit auf Asphalt und Parkwege mit. Wir stellen uns den Schuh als optimales Pendant zum Brooks Glycerin, TrueMotion Aion oder Karhu Mestari vor. Nur von der Haltbarkeit dürfte auch der Asics Novablast 4 ein wenig hinterher hängen. Aber die 150€ sind ja auch für Asics Verhältnisse relativ preisgünstig.

Nimbus 26

Statt dem Hexenbesen Nimbus-3000 gibt es nun die 26er Edition. Eines der Urgesteine in der japanischen Laufschuhherstellung. Neben dem Kayano und Cumulus ist der Nimbus vermutlich der bekannteste Vertreter der asiatischen Wolkenlaufschuhreihe. Im Vergleich zum Asics Novablast 4 läuft er sich weniger weich. Wir einigen uns während des Auslaufens darauf, dass wir bewusst nicht fester oder härter sagen wollen, denn das ist auch der Nimbus 26 ganz und gar nicht. Bei uns stellt sich, im Gegensatz zu vielen anderen Modellen heute, nicht das Gefühl ein, so eine richtige Bombe unter der Fußsohle zu haben. Das wirkt zwar alles harmonisch aber doch nicht endgültig überzeugend. Wir schauen auf die Uhr und wollen eigentlich deutlich langsamer als 6:30min/km laufen. Denn die Kraft, die wir in den Schuh geben, geht gefühlt komplett in die weiche Zwischensohle. Schöner wäre es, wenn die Energie ins Rollen nach vorne ginge. So richtig rennen wollen wir mit dem Nimbus 26 nicht. Das liegt aber nicht am Gewicht, denn das liegt bei normalen 304g. Auch die 8mm Sprengung erscheint uns heute als recht angenehm. Ansonsten wirkt der Schuh optisch sehr edel mit FF Blast Schaum und den herausgestellten Power Gel und Pure Gel Applikationen. Nimmt man den Preis von 200€ hinzu, empfinden wir einen überbewerteten Namen für eine ursprüngliche Tradition als treffende Formulierung.

Kayano 30

Als nächstes wartet die schwarze Schönheit namens Kayano 30 auf uns. 10mm Unterschied in der Sohlendicke und 303g Schuhgewicht. Was haben wir den Schuh früher neben Nike Structure Triax und Saucony GridMoco an den Mann oder die Frau gebracht? Der Kayano stand noch vor Erfindung von GT 4000 etc. für die Tradition der konventionellen Stabilschuhe. Wir schlüpfen die 30er Version in schlichtem Schwarz. Der erste Kontakt ist um Welten besser als beim Nimbus. „Ziehste an und der passt, meint Daniel.“ Die flachen Schnürsenkel ziehen sich optimal fest. Die Passform überzeugt uns. Das unterstreicht auch der gute Kontakt zum Fuß. Das Pure Gel in der Zwischensohle verleiht dem Asics Kayano 30 schon beim loslaufen in Kombination mit dem Blast Schaum ein rundes Abrollgefühl. Die Flexkerben in der Außensohle sind dem Fuß angepasst. Der zweite Härtegrad unter dem Mittelfuß erzeugen die notwendige Führung. Durch die entkoppelte Sohle merkt man auch, dass hier biomechanisch andere Ansätze verfolgt werden. Als Stabilschuh ist auch der neue Asics Kayano 30 nicht so dominant wie bspw. ein NewBalance 860, Mizuno Wave Inspire oder der Saucony Omni. Er rollt aber tatsächlich gut. Zu überlegen ist allerdings, ob auch ein 95kg schwerer Läufer mit deutlicher Überpronation im Schaum gut steht und läuft? Wesentlicher Kritikpunkt ist nach unserer Auffassung aber die relativ glatt wirkende Außensohle. Und auch der Preis von 200€ holt uns an diesem Tag nicht ab.

Trabuco Max 3

Wir verlassen wieder die Straßen und begeben uns noch einmal zu unserem Freund, dem Esel. Der grast inzwischen weiter in Rufweite der duftenden Pizzafahne. Über die langgezogene Wiese geht es in Richtung Feldweg zur Bachstelze empor. Auf dem Rückweg lassen wir die 5mm Sprengung und 298g des aktuellen Asics Trabuco Max 3 in sein natürliches Geläuf – nämlich in den Matsch und auf den Trail. Aufgepumpt wie ein Ghost Max spüren wir sofort die Entlastung der unteren Extremität. Extrem ansprechend empfinden wir auch die Haptik der Zwischensohle. Dort sind nämlich Reliefmuster von Höhenlinien abgebildet. Und das passt nun wirklich trefflich zu einem Geländelaufschuh. Die Asics Trabuco Max 3 Grip Außensohle dürfte mit ihren 3mm tiefen Stollen im leichten Wald durchaus griffig sein. Wird der Matsch tiefer, kommt man schnell in den Grenzbereich. An der Passform haben wir von der Ferse bis zur Zehenspitze nichts auszusetzen. Führung verliert der Schuh nur im technisch anspruchsvollen Gelände. Auch der neue Asics Trabuco Max 3 ist keine Gurke sondern geht grundsätzlich in Ordnung. An die Raffinesse von Tecton X2, Peregrine 14 und Caldera 7 kommt er aber noch nicht ganz ran. Was wir nicht gut finden, dass schon nach den ersten Kilometern der Kleber an der Verbindung zwischen Schaft und Zwischensohle Auflösungserscheinungen zeigt. Das kann eine Momentaufnahme sein, korreliert aber mit unseren Erfahrung hier in der Erfurter Lachsgasse, dass es hin und wieder Sollbruchstellen in der Herstellung gibt.

On Running

Vom fernen Japan bewegen wir uns schuhtechnisch wieder nach Europa. Zumindest, was den Sitz der nächsten Firma betrifft. Der Schweizer Franken ist die letzten Jahre immer stärker geworden. Und auch sonst drücken die Jungs von On aus Zürich ganz schön stark auf das Marketing und Innovationspedal. Insgesamt 10 Paar Schuhe stehen zum Ende vor uns. Wir konzentrieren uns auf die neuen Modelle und die, die wir überhaupt nicht im Erfurter Laufladen haben. Hin und wieder über den Tellerrand schauen, kann ja nicht schaden.

Cloudrunner 2

Los geht es im schneeweißen Schuh samt güldenen Schnürsenkeln. Die On Cloudrunner 2 kommt in der zweiten Generation mit 10mm Sprengung und 290g Schuhleichtigkeit. Nach ein paar hundert Metern müssen wir anhalten um noch einmal nach zu schnüren. Entweder brauchst Du als Läufer eine Menge an Volumen im Vorfuß oder wir leben alle drei auf sehr schlankem Fuß. Die Umstellung von den aufgeschäumten Asics auf On merken wir nach knapp 30 Kilometer heute deutlich. Der Vorteil bei On ist auch nach über zehn Jahren – die drücken alle ein wenig nach vorn. Beim On Cloudrunner 2 merken wir, dass die Schweizer ihre Hausaufgaben gemacht haben. Der Schuh läuft sich zwar unspektakulär und wie ein Pantoffel ohne übertriebenen Rockervortrieb. Die Clouds sind dezent bis gar nicht spürbar. Wir merken ein höheres Maß an Stabilität ohne zu sehr in den Komfort abzurutschen. Das dürfte auch mit dem fehlenden Speedboard zusammen hängen. Auffallend ist, dass die eine oder andere Beschwerde von den Modellen vorher plötzlich weg ist. Wir halten also fest, dass auch der neue On Cloudrunner 2 mehr Entlastung als Belastung vermittelt. Nur, ob der Schuh am Ende 1.000 Laufkilometer übersteht, hinterfragen wir kritisch.

Cloudstratus 3

Der nächste Schuh aus Zürich ist irgendwo zwischen den uns bekannten Cloudultra und Cloudmonster einzuordnen. Auch hier fehlt uns im Vorfuß deutlich die Führung beim 6mm gesprengten Schuh. Und wir wollen nach so einem langen Testtag nun wirklich nicht viel – außer eben Führung. Dadurch fehlt uns vor allem beim Abrollen der Halt im Bereich der Zehen. Dafür ist der Sitz im Mittefluß und Ferse beim Rollen über Asphalt und die trockenen Feldwege echt ein Traum. Die eng anliegende aber nicht einengende Zunge ist mit einer hermonischen Dicke ausgestattet, die Daniel das Funkeln in die geschundenen Augen zurück zaubert. Vom Dämpfungsgefühl empfinden wir deutlich mehr Komfort als beim Cloudrunner 2 aber immer noch weniger als beim Cloudmonster. Die Zwischensohle besteht hier beim On Cloudstratus 3 eher aus eineinhalb Reihen weichem Schaum, was das gesamte Konstrukt rund und angenehm laufen lässt. Was uns noch ins Auge sticht, sind die doppelt verstärkten Schnürsenkelösen. Das wirkt somit alles etwas robuster wie bei den ersten Generationen. Auf die Waage bringt der On Cloudstratus 3 übrigens 315g.

Cloudmonster 2

Statt mit den Ghostbusters gehts nun mit dem On Cloudmonster 2 wieder auf den Asphalt in Richtung Möbisburg. Die durchgehende Cloudtec Gummierung haftet schön auf der Straße und den parallel verlaufenden, trockenen Feldweg. Der Helion Schaum in der Zwischensohle bringt Dynamik und Entlastung mit. Leider schlupft auch hier absolut die Ferse und wir fragen uns, ob es doch an dem nicht optimalen Größenlauf liegt. Vielleicht sollte der QM von ON den Kollegen an der vietnamesischen Werkbank noch mal ein deutschen Längenmaß erläutern. Generell verliert sich auch im On Cloudmonster 2 der Fuß ein wenig großen Volumen des Schuhs. Die nachfolgende Generation vom Monster ist auch weiterhin eine gute Ergänzung für neue Reize im Training. Ein klassischer aber deutlich aufgepumpter Lightweight Trainer ohne übermäßigen Komfort und Führung. 300g Schuhgewicht und 6mm Sprengung unterstreichen die Ambitionen von On. Statt dessen gibt es viel Platz für den Fuß und eine wesentlich stärkere Beanspruchung als andere Schuhe von On. „Beim On Cloudmonster 2 musst Du halt selbst mitarbeiten“, meint Constantin am Ende der Laufrunde.

Cloudsurfer Trail

Wir wollen wieder ein wenig mehr Komfort, Pantoffel und Entlastung. Und genau das finden wir abseits der Straße im Wald in Richtung Bachstelzenweg. Über die Fuchsfarm geht es steil bergab. Am Fuß haben wir jetzt den neuen On Cloudsurfer Trail. Sofort fällt auf, dass der Abdruck im Vergleich zum „normalen“ Cloudsurfer deutlich fester ist. Das hängt zum einen mit der härteren Gummimischung der Mission Grip Außensohle zusammen. Andererseits sind auch die Stollen tiefer herausgearbeitet, was dem ganzen Schuh einen angenehmen Halt im Steigerwald verleiht. Das Gefühl ist nicht ganz so Pantoffel dominiert, wie beim Cloudsurfer – obwohl der Schaft und auch die Zwischensohle identisch sein dürften. Rollen tut der Surfer Trail mindestens genauso gut aber ist vom Abdruck fester. Asphalt, Parkwege und nicht matschiger Steiger dürften die bevorzugten Einsatzgebiete des On Cloudsurfer Trail sein. Die 7mm Sprengung und 270g merken wir gerade auf der langen Gegengerade den Hamburger Berg empor. Das leichte Ziehen im Schienbein führen wir aber nicht auf die Bauart sondern die etlichen Kilometer und Modell des heutigen Tages zurück. Wir haben auch nach der verlängerten Runde im On Cloudsurfer Trail nichts auszusetzen, zu meckern oder anzumerken. Das ist ein Schuh, der beim diesjährigen Test mit aufs Treppchen kommt. Reinschlüpfen! Los laufen! Spaß haben. Das ist der On Cloudsurfer Trail für uns.

Cloudmonster Hyper

Nach der letzten Verpflegungspause wollen wir es noch einmal experimentell werden lassen. Flach mit 6mm Sprengung und 272g leicht. Das Obermaterial des nächsten Schuhes kommt vom Cloudboom Echo 2. Zwei verschiedene Schäume im Vor- und Rückfuß. Nach dem Testlauf im neuen On Cloudmonster Hyper brauchen wir einen kurzen Augenblick um Sauerstoff in die Lungen zu bekommen. Der Ausflug war deutlich schneller als gedacht, was aber nicht bedeutet, dass wir die Strecke verkürzt haben. Der On Cloudmonster Hyper lässt uns schneller laufen, ohne dass wir großartig Gas geben mussten. Für uns ist der On Cloudmonster Hyper der bessere Monster. Leider ist auch hier zu viel Platz in der Zehenbox. Sogar so viel, dass sich im Obermaterial Wellen formen. Generell haben die Zehen zu viel Platz zur Seite und auch nach vorne. Positiv fällt uns auf, dass der Rebound Effekt deutlich zur Geltung kommt. Das bedeutet, dass wir die Energie, die bei der Landung in den Schaum kommt, während der Abdruckphase deutlich als Rückgabe spüren können. Zwar sind auch hier die Schnürsenkelösen mit Lederapplikationen verstärkt. Das sollte aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die On Entwickler auch hier weiter an der Passform arbeiten sollten um einen wirklich konsumigen Schuh zu zaubern. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass gerade im Hinblick auf die Profigruppen von On in Leipzig und St.Moritz das entsprechende Know How auf der Straße nach Paris vorhanden ist und die Schwerpunkte vielleicht eher auf eine Goldmedaille für Olympia ausgerichtet sein dürften. Und auch das ist vollkommen legitim und darf auch 230€ kosten.

Cloudeclipse

Wir freuen uns auf den vorletzten Vertreter der Schweizer – den aktuellen On Cloudeclipse. Schon beim Anziehen fühlen wir die deutlich bessere Passform. Der gesamte Fuß wird bei 6mm Sprengung besser umschlossen, obwohl auch im On Cloudeclipse viel Platz ist. Die leichten Wellen der Zehenbox blenden wir aus. Der Vortrieb und 285g Eigenmasse beim Laufen überzeugt uns. Der Schuh drückt uns nach fast 30 KM plötzlich wieder in den Mittelfuß. Im Gegensatz zur Optik läuft sich der Schuh überhaupt nicht schwammig sondern fast ein wenig fest. Wir merken, dass der Eclipse auf die Straße, Bahn oder den festen Park- und Waldweg will. Auch leichte Unebenheiten bestraft der Schuh sofort mit einem kippligen Gefühl zwischen Sprunggelenk und Fußsohle. Spannend finden wir noch die asymetrische Anordnung der Cloud unter der Sohle. Das Speedboard mit der Versteifung im Mittelfuß führt zu einem gewissen Maß an Torsionssteifigkeit. Im Vergleich zum Cloudmonster oder Cloudmonster Hyper ist für uns der On Cloudeclipse aber der bessere, weil konsumigere Schuh – da er für uns Otto-Normal-Läufer nicht ganz so extrem aus der Reihe tanzt, wie z.B. der Hyper.

Cloudflow 4

Zum glorreichen Abschluss vor dem ausklingenden Abend bei Rösti, Toblereone und einem Glas gekühltem Fendant gibt es jetzt den neuen On Cloudflow 4. Der hat wiederum nichts mehr mit dem Vorgänger zu tun, bleibt aber weiterhin sehr direkt. Für uns heute am späten Nachmittag vielleicht sogar ein Stück zu direkt. Der Körper muss wieder deutlich mehr arbeiten. Wir bekommen auf der kurzen Runde nichts geschenkt sondern spüren wieder jeden Muskel der unteren Extremität. Wir spüren Belastung statt Entlastung aber genau das solle der On Cloudflow 4 ja auch liefern. Der On Cloudflow 4 bleibt mit 8mm Sprengung und 235g Gewicht ein Trainingsgerät zum Ein- & Auslaufen, fürs Techniktraining oder einfach für den zusätzlichen Trainingsreiz im gesundheitsorientierten Ausdauertraining.

Saucony

Peregrine 14

Nach so viel Schweizer Dämpfung sehnen wir uns jetzt wieder nach Wald. Inzwischen fällt das Bücken zum Schnürsenkel binden auch immer schwerer. Die bequemen Regiestühle brauchen wir zum Glück noch nicht. Die Belastung des Tages neigt sich aber allmählich dem Höhepunkt entgegen. Wir beginnen mit dem neuen Saucony Peregrine 14. Flache 4mm Sprengung und leichte 290g – das sind die Rahmen vom neuen Saucony Peregrine 14. Früher unser Standardschuh bei Läufen wie dem Getting Tough The Race, hat er sich die letzten Jahre doch immer weiter verändert. Das Laufverhalten ist dabei aber auch beim 14er relativ gleich geblieben. Ein direkter Begleiter für Läufe bis zum Halbmarathon im leichten bis anspruchsvollen Gelände. Die Dämpfung kommt beim neuen Peregrine 14 ebenfalls wieder über die Kombination der Innensohle. Saucony scheint aus den Problemen mit der herausquillenden EVERUN-Sohle gelernt zu haben. Die Passform sitzt gut für einen agilen Geländeschuh und lässt keine Irritationen zu. Teilweise sind die Schnürsenkel mittels einzelner Ösen aufgehangen. Dadurch schmiegt sich der Schaft mit Schnürung unaufdringlich aber haltend um den Fuß an. Constantin meint: „Da kannst Du auch ordentlich dran zerren, ohne dass irgendetwas ein- oder aufreißt!“ Der Saucony Peregrine 14 läuft sich aber auch gewohnt gut über matschige Bergwege, verdichtete Waldwege und vor allem Schnee. Genau dort haben wir ihn nämlich auch auf seine Griffigkeit hin in den letzten Wochen untersucht. Im Gsieser Tal ging es die Pisten auf und ab mit dem Schuh und den Touren-Ski auf den Rücken. Das gibt es in keinem Laufmagazin zu lesen. Im Gegensatz zu großen Geschwistern wie Saucony Xodus, NewBalance More Trail, Brooks Caldera oder Hoka Speedgoat ist der Peregrine 14 ein nahezu kompromissloser Begleiter. Der harte Unterbau lässt trotz dicker und dämpfender Einlegesohle keinen Läufer jenseits der 95 KG zu. Eine Top Empfehlung ist der aktuelle Saucony Peregrine 14 aber allemal.

Ride 17

Wir gönnen unseren geschundenen Füßen wieder ein wenig mehr Unterbau. Auf 8mm Sprengung, 282g Schuhmasse und einem weichen Pebax Schaum kommt der neue Saucony Ride 17 aus dem Karton. Der hat allerdings auch schon ein paar Spritzer Dreck und Asphaltstaub, da wir ihn auch schon auf der einen oder längeren Runde durch den Steigerwald gelaufen sind. Der breiter ausgestellte Unterbau verschafft dem neuen Saucony Ride 17 einen deutlich besseren Abdruck bei gleichzeitiger Sicherheit. Er wirkt nicht nur optisch flacher als der neue Kinvara Pro sondern ist es auch. Wenn wir den Ride 17 nicht kennen würden, wäre es sicherlich die Überraschung der Saison 2024. Eine deutliche Verbsserung zur Version Ride 16 was Passform, Dynamik und Abdruckverhalten angeht. Er kommt dem Saucony Tempus von 2023 sehr nahe und ist vielleicht sogar noch einen Mü schmaler als der Tempus. Auch abseits der Hauptwege kommt der aktuelle Saucony Ride 17 mit der Außensohle nicht in einen Grenzbereich, was die Griffigkeit angeht. Spannend ist beim Saucony Ride 17, dass er uns wieder an alte Zeiten von DS Trainer und Zoom Elite erinnert. Je schneller man läuft, desto mehr Dynamik scheint der Schuh zu entwickeln ohne hierbei auf einen super weichen Schaum, eine Rockertechnologie oder gar eine Carbon Versteifung zurück greifen zu müssen. Die einzigen offenen Wünsche wäre eine Möglichkeit zur Arretierung der Schnürsenkel auf der Zunge. Dann verrutscht diese nämlich nicht bei der schnellen und langen bergabpassage vom Hubertus gen Kressepark. Außerdem könnte die letzte Schnüröse einige Zentimeter weiter vorn angebracht werden um auch Läufer mit einem höheren Spann zum Laufglück zu verhelfen.

Guide 17

Der große und stabilere Bruder oder die Schwester vom Ride 17 trägt den Namen Saucony Guide 17. Mit 269g und 6mm unterstreichen das auch die nackten Fakten. Der neue Saucony Guide 17 führt uns auch tatsächlich und vermittelt das Gefühl, einen Saucony Echelon Unterbau und Ride 17 Schaft in sich zu vereinen. Wir merken schon auf den ersten Metern, dass Saucony diese Saison eine typische Passform DNA gezaubert hat. Der Fuß wird bei jedem Schritt komplett umschlossen. So entsteht ein gewisses Maß an Vertrautheit und Sicherheit. Der Saucony Guide 17 hat sicherlich mehr Führung als der Echelon, was auch mit dem sockenartigen Obermaterial zusammen hängen dürfte. Dank der durchgehenden Zwischensohle rollt aber auch der Saucony Guide 17 für einen Stabilschuh sehr harmonisch. Für uns herausragend ist auch hier die Schnürung, denn die ist bisher bei allen Saucony Schuhen tadellos. Beim Saucony Guide 17 gibt es am Ende nichts zu meckern.

Echelon 9

Bevor es zum Ende noch einmal schnell wird, kommt jetzt unser Dauerbrenner für Gäste, die überhaupt erst ins Rollen kommen möchten. Egal, ob viel auf den Beinen oder straffer Walking Schritt. Egal, ob eine mittlere Insuffizienz in der Fußstabilität oder gar eine schwere Verletzung – mit dem Saucony Echelon 9 bekommen wir wirklich regelmäßig leuchtende Augen gezaubert. Der aktuelle Saucony Echelon 9 überzeugt daher auch als fast vorletzter Schuh unseres großen Laufschuhtestes 2024. Stabil und mit einer extrem guten Passform ist er nämlich ausgestattet. Außerdem finden sich 8mm Sprengung und ein Schuhgewicht von 292g auf der Briefwaage. Das netzartige Obermaterial lässt genügend Luft an den Fuß. Die breite Auflage rollt beim Gehen, zügigen Marschieren oder entspanntem Laufen auf Straße, Park und verdichteten Waldwegen. Abseits funktioniert er zwar auch, aber dafür sollte der Untergrund weitestgehend trocken sein. Die Symbiose aus optimalem Sitz und einem nicht zu weichen oder zu hartem Schaum überzeugt uns. Daniel meint: „Ich hatte nicht das Gefühl, einen Klumpen am Bein zu haben sondern einen unterstützenden aber nicht aufdringlichen Schuh am Fuß!“ Als Fazit finden wir, dass der Saucony Echelon 9 perfekt ist, um Menschen mit einem leichten Handicap ordentlich und nachhaltig ins Rollen zu bringen – und das altersunabhängig!

Endorphine Speed 4

Die letzten drei Paar stehen vor uns. Zwei mal lacht uns ein Müllabfuhr-Orange an. Dazwischen lauert der rote Kinvara Pro auf seinen Einsatz. Wir starten mit dem weniger aggressiveren Saucony Endorphine Speed 4. Leicht ist er mit 248g und auch die Saucony klassischen 8mm Sprengung finden wir hier wieder. Wir schlüpfen in den Schuh und ziehen am oberen Ende der Schnürsenkel. Sofort fällt uns auf, dass der Zug bis ganz unten durchgeht. Es mag nur eine Kleinigkeit sein. Aber dieses Detail zeichnet heute Saucony aus. Die scheinen 2024 wirklich an die läufertypischen Details gedacht zu haben. Grelles Orange trifft auf versteifte TPU Platte. Die Stufe unter den hochgezüchteten Carbontretern wirkt schon beim Anziehen instabil. Und auch der neue Saucony Endorphine Speed 4 möchte gar keinen anderen Laufuntergrund als Straße oder das Stadionoval. Verwundert schauen wir uns in die Augen, als wie nach heute über 30 getestete Kilometer in der schnellen Kurve doch so etwas wie Führung im Saucony Endorphine Speed 4 erleben. „Der geht erstaunlich gut um die Kurve“, denken wir uns. Das dürfte mit der guten Fersenpassform, der tadellosen Schnürung und dem extrem dünnen sowie dem mehrlagigen Obermaterial im Schaft zusammen hängen. Das erscheint uns als deutliches Plus im Vergleich zu den Vorgängern. Tolle Passform. Schneller Schuh. Leider verzeigt er wenig Genussläufer mit dem Drang zu Schokolade und selbst gebrautem Läuferbier. Aber eine, der Empfehlungen heuer für die Intervalle.

Endorphine Pro 4

Wir bleiben bei den Stadtwerken und entscheiden uns als vorletzten Schuh heute für die Rakete Saucony Endorphine Pro 4. Nochmals 20g leichter als der Speed hat er die selbe Sprengung von 8mm. Nochmals dünneres Obermaterial als der Saucony Endorphine Speed 4. Carbonplatte in der Zwischensohle. Eine mit dem Schaft vernähte Zunge. Die Jungs müssen Boris darauf hinweisen, dass sich die Zunge am unteren Ende sogar ein bisschen zusammen rollt. Vielleicht sind doch ein paar Zentimeter zu viel Stoff verbaut? Beim abschließenden Tempogebolze um das letzte Stück Brownie kann Daniel den Schuh nicht mehr halten. Der Fersenschlupf bremst ihn aus. Der Saucony Endophine Pro 4 will nicht mal mehr den Mittelfußlauf sondern drückt den geübten 2:20h Marathonläufer gnadenlos in den Vorfuß. Wir taufen ihn ironisch Marcel Bräutigam Schuh, denn der dürfte ihn als neuer Deutscher 50KM Meister laufen können. Minimales Gewicht und ein absolutes High End Modell in der Kategorie Carbon ist der Saucony Endorphine Pro 4 jedoch definitiv. Daniel geht schon aus. Constantin tun die Beine weh. Alle sind wir aber überzeugt, dass man bei Saucony die Hausaufgaben gemacht hat. Man spürt die Läufer – Passform – DNA. Und das sticht heute tatsächlich heraus.

Kinvara Pro

Zum finalen Lauf wartet noch die neuste Kreation des Saucony Kinvara Pro auf uns. Wir sind uns sicher, dass diese Kreation nicht lange am Markt ist denn uns ist unklar, was die Überlegung bei der Positionierung des Modells war. Die 8mm Sprengung widersprechen dem Urgedanken eines klassischen Kinvara Trainings-Wettkampfschuhes. Die Bezeichnung Kinvara Max hätten wir aufgrund der deutlich dickeren Ziwschensohle akzeptiert. Aber dafür ist die Shorehärte einfach zu fest. Der Saucony Kinvara Pro entlastet uns nach 30 Laufkilometern nicht ansatzweise. Er erscheint uns sogar im Gegenteil als zu schwer für einen dynamischen Schuh – trotz der 270g. Und genau das symbolisiert der Name Kinvara: Dynamik. Es gibt aber auch nichts zu meckern. Die Passform ist gut – vielleicht ein bisschen weniger gut als beim Ride 17. Aber er passt nicht in die Sparte, denn dafür gibt es mit dem Ride als vollwertigen Trainingsschuh eine deutlich bessere Alternative. Übrigens auch, was den Preis anbelangt.

Unser Fazit

Wir schwelgen schon jetzt in den Erinnerungen an abschließend 65 Paar gelaufenen Schuhen. 31,9 Kilometer plus die Dauerläufe mit den Schuhen, die wir vorab schon hatten. Außerdem 487 Höhenmeter, verteilt auf Asphalt, Waldwege, Wiesen, Matsch und zwei übersprungene Esel Weidezäuna. Dazu gab es 2 Liter Isogetränk mit UltraSports Buffer, 2x RedBull, 1,5 Liter Kaffee und grünem Tee, 4 Bananen und 2 Stück Brownie* (*stimmt natürlich nicht ansatzweise). Am Ende des Tages sind wir wieder einmal stolz wie Bolle, dass wir als Laufladen Erfurt das große Priveleg und die körperlichen Vorraussetzungen in der Lachsgasse haben, das gesamte Portfolio der Laufschuhindustrie laufen und beurteilen zu können. Natürlich hätten wir gerne auch den einen oder anderen Nike, Altra, Adidas, Asics etc. probiert. Aber sein wir doch mal ehrlich. Bei uns im Laufladen Erfurt geht es doch längst nicht mehr um Marketing oder eine weitere bunte Anzeige in irgendeinem Magazinheft. Die Gäste möchte ehrliche Antworten auf ihre Probleme und zwar als formulierte und umsetzbare Lösung. Dazu schauen wir zunehmend zwischen die Ohren und hören schon lange nicht mehr, was die Industrie oder irgend einen gekauften Influencer in die soziale Welt posaunt. Das gefällt nicht allen, ist aber ehrlich. Und das ist unsere Philosophie. Ehrliche Arbeit.

Am Ende haben wir Schuhe und Bekleidung von folgenden Firmen testen können:

  • Brooks,
  • NewBalance,
  • Saucony,
  • ON,
  • Hoka,
  • TrueMotion,
  • Karhu,
  • Bauerfeind (Socken),
  • Fusion (Bekleidung),
  • Puma,
  • Mizuno,
  • Adidas,
  • Diadora,
  • Asics.